Führung im Spannungsfeld von Person und Rolle: Eine Perspektive aus Systemtheorie und Existenzanalyse

Am 20. November 2023 nahm Victor Rochow an der Tagesveranstaltung an der Universität Bielefeld teil, die unter dem Thema „Leadership und Coaching zwischen Person und Rolle – Systemtheorie meets Existenzanalyse“ stand. Die Referenten dieses Events waren Torsten Groth, Dr. Christian Kuhlmann, Prof. Dr. Alfried Längle und Prof. Dr. Markus Walber.

Die Tagung fand vor dem Hintergrund aktueller Diskussionen über neue Arbeits- und Organisationsformen sowie über veränderte Führungsstile und Unternehmenskulturen statt. Diese Diskussionen hatten zu einer erneuten Betonung des Spannungsfeldes zwischen der individuellen Person und der beruflichen Rolle geführt. Managementtrends wie Purpose, New Work, Holacracy und Agilität strebten danach, dass Führungskräfte und Mitarbeiter wieder ihre menschliche Seite in Organisationen entdeckten. Es wurde angestrebt, dass Führung und Arbeit nicht nur sinnstiftend und persönlich bereichernd waren, sondern auch zu den individuellen Wertvorstellungen passten. Gleichzeitig standen Führungskräfte und Mitarbeiter in beruflichen Rollen, die oft ein Zurückhalten der eigenen Persönlichkeit erforderten. Die Tagung warf daher Fragen auf: Wo sollte mehr Raum für die individuelle Person geschaffen werden, und wann sollte die Rolle im Vordergrund stehen? Wie ließ sich das Persönliche und die Anforderungen der Rolle erfolgreich miteinander verbinden?

Die Tagung setzte sich zum Ziel, diese Fragen im Kontext aktueller Entwicklungen in den Bereichen Leadership, Coaching und Beratung zu beleuchten. Hierzu wurden zwei grundverschiedene Theorie- und Praxiskonzeptionen in den Dialog gestellt: Systemtheoretische Konzepte betonten vor allem die Bedeutung von Rollen, während der existenzanalytische Zugang sich besonders auf das Persönliche und Menschliche in der Organisation fokussierte. Durch die Verknüpfung dieser beiden Perspektiven sollten neue Handlungsoptionen und Blickwinkel für Führungskräfte und Berater entstehen, um das Persönliche und die Anforderungen der Rolle in ein ausgewogenes Verhältnis zu bringen. Ziel war es, eigenverantwortliches und sinnstiftendes Zusammenarbeiten zu ermöglichen.